Vor einiger Zeit schwärmte mir mein Mann nach der Arbeit von einem Kuchen vor, den eine Kollegin aus Venezuela mitgebracht hatte. Wie der Kuchen hieß, wusste er natürlich nicht mehr, jedenfalls sei er sehr saftig und daher sicher mit irgendwas getränkt gewesen. Ich habe mich also auf die Suche nach einem Rezept gemacht, das zu dieser vagen Beschreibung passt, und bin auf ein Gebäck bzw. Dessert namens „Tres Leches“ gestoßen. Dieser Drei-Milch-Kuchen wird vor allem in Lateinamerika gebacken. Er besteht aus einem simplen Rührkuchen oder Biskuit, der mit drei verschiedenen Milchsorten begossen wird, die nach und nach in den Teig einziehen. Das Ergebnis, eigentlich mehr Süßspeise als Kuchen, schmeckt wunderbar, eine wunderbare Kalorienbombe also ;-).
Kokosmilch, Vollmilch und Milchmädchen machen den Kuchen so saftig
Die meisten Rezepte für Tres Leches Kuchen enthalten Vollmilch, Kondensmilch bzw. Kaffeesahne sowie gezuckerte Kondensmilch (Milchmädchen). Ich habe nach und nach eigene Varianten entwickelt und zuletzt ein wenig in Richtung Karibik experimentiert. Mein Rezept wird u.a. mit Kokosmilch statt Kondensmilch sowie ein bisschen Rum gemacht, für die Dekoration eignen sich Kokoschips, Kokoswürfel oder getrocknete exotische Früchte. Wenn der Milchkuchen keinen Alkohol enthalten soll, könnte ihr den Rum natürlich auch weglassen. Weil Tres Leches doch recht üppig ist und auf dem Blech nicht ganz so schön aussieht, mache ich statt eines großen Kuchens meist kleinere Küchlein (zum Beispiel im Glas).
Zwei kleine Tipps noch: Den Teig vor dem Backen eher flach auf das Blech streichen, damit die Kuchenplatte hinterher nicht zu hoch ist und sich schwer durchtränken lässt. Am besten ist es, wenn der Rührkuchen auf etwa 3 Zentimeter aufgegangen ist. Wenn man den Teig mehrmals einsticht und mit den drei Sorten Milch begießt, kann es sein, dass einiges von der Flüssigkeit an den Seiten und am Boden wieder herausfließt. Das ist kein Problem, ihr könnt den Kuchen, während er im Kühlschrank ruht, immer mal wieder mit der übrigen Milch begießen. Ein Tres Leches Kuchen darf schließlich sehr, sehr saftig werden!
Tres Leches Kuchen
Zutaten
Für den Rührkuchen
- 125 Gramm Butter weich
- 120 Gramm Zucker
- 6 mittelgroße Eier
- 300 Gramm Weizenmehl
- 2 Teelöffel Backpulver
- 1 Prise Salz
Zum Übergießen
- 1 Esslöffel Rum
- 250 Milliliter Milchmädchen gesüßte cremige Kondensmilch
- 250 Milliliter Milch
- 250 Milliliter Kokosmilch
Zum Dekorieren (optional)
- 200 Milliliter Sahne
- 2 Esslöffel Zucker
- Kokoswürfel nach Belieben
Zubereitung
- Weiche Butter mit Zucker schaumig schlagen, die Eier nach und nach unterrühren. Das Mehl mit dem Backpulver vermischen und mit dem Salz ebenfalls zugeben. Alles zu einem Rührteig verarbeiten und in eine gefettete, bemehlte Backform geben. Wenn Teig übrig ist, lieber einen Teil in Gläser oder Muffinformen geben, bevor der Kuchen im Blech zu hoch wird. Bei 175 Grad etwa 25 Minuten backen.
- Den Kuchen abkühlen lassen und mit einer Gabel oder einem Schaschlikspieß mehrmals einstechen. Falls der Basis-Rührkuchen so hoch ist wie das Blech, sollte man die Teigplatte in ein höheres Gefäß geben.
- Um den Kuchen zu tränken, die gesüßte Kondensmilch, die Milch, den Rum und die Kokosmilch (oder Kaffeesahne) verrühren und in einen kleinen Topf geben. Erwärmen und kurz leicht köcheln lassen, bis die Masse etwas dicklicher wird.
- Den Kuchen nach und nach mit der Milchmasse übergießen, bis sie quasi unten wieder rauskommt. Mit Klarsichtfolie bedeckt über Nacht in den Kühlschrank stellen (oder zumindest für einige Stunden). Ich gieße die wieder herausgelaufene Milchmasse immer mal wieder ab (in eine Tasse o.ä.) und tränke den Kuchen erneut von oben.
- Vor dem Servieren die Milchmasse abgießen, die der Kuchen evtl. nicht aufgesogen hat. Zum Dekorieren kann man z.B. etwas Sahne mit wenig Zucker steif schlagen, auf den Kuchen streichen und mit Kokosraspeln oder -würfeln verzieren. Alternativ machen sich auch frische Früchte wie Erdbeeren gut.
Noch mehr Tipps zu diesem Rezept
Damit euch dieser Rührteig sicher gelingt, lest euch mein Grundrezept durch. Hier gibt es auch Antworten auf häufige Fragen wie: wann wird Rührkuchen speckig? oder warum gerinnt Rührteig? Hier geht’s zum Rührteig-Grundrezept
Die passenden Zutatenmengen für andere Backformgrößen kannst du mit unserem Umrechner ermitteln.
Hier findest du Tipps, wie und durch was du Zutaten ersetzen kannst.
Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate Links (was bedeutet das?).
Hola Kathrin,
Ihre Rezepte habe ich sehr genossen ☺️, ich habe bisher viele nachgemacht. Das Rezept Tres Leches ist aber mit diesem drei formenmilch, die Sie erklärt haben. Es gibt aber noch ein anderes
Rezept mit Kokosmilch und das heißt Bienmesabe (Es schmeckt mir gut)auch von Venezuela.
Vielen Dank 😊!
Hallo Nairovis, danke für deine nette Nachricht! Wie witzig, dass Bienmesabe übersetzt „schmeckt mir gut“ heißt – das muss ich glatt mal probieren 🙂
Sehr geehrte Damen und Herren
Man sieht es sofort, dass Sie die Leidenschaft für Kuchen und vieles mehr geniessen.
Wir haben Tres Leches Mehl, wo wir es in unseren eigenen Mühlen in Nordmazedonien herstellen. Es ist ein erstklassiges Produkt in erstklassige Qualität für Schweizer und europäische Standards.
Gerne frage ich Sie, wie es für Euch wäre, in einen engeren Kontakt mit uns zu treten?
Ich freue mich, von Ihnen zu hören.
Freundliche Grüsse
Adem Ademi
Hallo, danke für das schöne Lob, aber ich denke, dieses Produkt ist etwas zu speziell für uns.
Hallo Liebe Kathrin,
ich komme aus Venezuela und bin ich so glücklich, dass ich ein so gelibte Rezept aus Lateinamerika auf Deutsch übersetzt finden kann. Die Variante, dass du mit Kokos macht, haben wir auch in Venezuela und heißt „Bienmesabe“ (bien-gut, me-mir, sabe-schmeckt) und diese ist eine meine liblings venezolanische Torte. Andere Repzet, das ich dir sehr gerne emphele, ist unsere Torta negra (typisch in Weihnachten), die auch sehr lecker ist. Ich bedanke mich ganz herzlich für deine Mühe und nutze dieses Rezept, um meine Torte zu meinem Geburtstag, zu bestellen.
Hallo Adriana, danke für deine Nachricht, das freut mich sehr! Und der übersetzte Namen ist ja toll 🙂
Torta negra werde ich gleich googeln
Hallo Katrin ☺️ herzlichen Dank für dein tolles Rezept und die Mühe die du dir machst mit viel Herz.
Insbesondere gefällt mir das du die Rezepte so einfach wie möglich machst nach dem Motto “jeder kann Backen” auch Männer wie ich es bin ?
Übrigens fühle dich geehrt das ich dein Rezept gleich als erstes genutzt habe nach dem ich aus dem Chile Urlaub zurück war. Ein schönes lohnenswertes Land zu bereisen.
LG Roni
Hallo Roni, vielen lieben Dank dir! Da hast du ja eines meiner uralten Rezepte herausgekramt 😉
Freut mich, dass dir meine Seite gefällt! Weiter viel Freude am (Nach-)Backen,
Kathrin
Hallo Kathrin.
Das Rezept sieht super lecker aus und meine Frage ist, welche Backform man da von den Maßen her am besten nimmt?!
Würde das nämlich liebend gerne mal nachbacken!
Liebe Grüße
Marleen 🙂
Liebe Marlen,
die Form sollte möglichst hoch sein, weil du den Kuchen ja auch noch tränken musst etc.. Also am besten ein kleines hohes Blech oder eine Auflaufform oder ersatzweise eine Kastkuchenform. Größe etwa 20*20 cm bis 25*25 cm – je nachdem, wird der Kuchen eben etwas höher oder flacher.
Lass es dir schmecken!
Kathrin
Oder aber man sagt: Zu einer cremigen homogenen Masse rühren 🙂 Dann sind alle glücklich lach! Ansonsten ein sehr leckeres Rezept werd eich mal nachbacken 🙂
Oh, ich liebe Milchmädchen! Ich nehme die immer für Panna Cotta, schmeckt traumhaft. Das Rezept muss ich mir merken.
Liebe Grüße!
Ich find‘ ja Backrezepte immer sehr lustig, die mit den Worten beginnen: „Butter und Zucker schaumig schlagen.“ Also, ich backe für mein Leben gern und mach das auch recht erfolgreich seit meinem zwölften Lebensjahr, aber aus Butter und Zucker hab ich noch nie einen Schaum hergestellt! Wie macht man das?
Man kann natürlich auch „cremig schlagen“ sagen, aber ich finde, schaumig schlagen passt auch. Wenn die Butter genau richtig temperiert und weich ist, wird die Masse mit dem Zucker deutlich voluminöser und lockerer, außerdem kommt Luft drunter, wie das bei Schaum eben so ist. Aber egal, wie man es nennt – Hauptsache es wird eine homogene Masse 😉
Viele Grüße, Kathrin