
Was machen Food Blogger eigentlich mit dem ganzen Essen, das sie dauernd backen und kochen? Und wie schafft man es, trotz der vielen Leckereien und Süßigkeiten schlank zu bleiben – weiter gefasst: sich gesund zu ernähren? Vielleicht habt ihr euch das auch schon gefragt. Ich werde jedenfalls immer mal wieder von Menschen (Nicht-Bloggern) aus meinem Umfeld gefragt, wer denn die ganzen Sachen isst, die ich auf dem Backblog vorstelle. Und vor einigen Tagen hat mich eine Leserin, die erst vor kurzem ihre Leidenschaft fürs Backen entdeckt hat, um Tipps zu diesem Thema gebeten. Sie schreibt: „Ich würde am liebsten jeden Tag ein neues Rezept von euch ausprobieren. Aber wer soll das alles essen? Wenn meine Familie und ich das immer essen, was ich gerne backen würde, dann platzen wir irgendwann….;)“. Da ist durchaus was dran – und deswegen habe ich mir gedacht, ich schreibe mal einige Gedanken zu diesem „Problem“ auf. Natürlich handelt es sich bei allem nur meine eigene Meinung und Erfahrung. Ich habe keine Ahnung, was andere Food-Blogger mit dem vielen Essen machen, das sie auf ihren Blogs zeigen. (An alle Blogger unter euch: Bitte verraten!)
Sport und gesunde Ernährung machen nicht soviel Spaß wie Backen und Süßes
Eingangs vielleicht zwei grundlegende Dinge. Auch, wenn sich auf diesem Blog alles rund ums Backen dreht und es manchmal den Anschein erwecken mag, ich würde nichts anderes tun als vorm Herd stehen und Süßes essen, ist dem natürlich nicht so. Der Food Blog ist nur ein – wenn auch inzwischen recht großer – Teil meines Lebens. Über all die anderen wichtigen Dinge schreibe ich einfach kaum. Das Zweite: Ich wäre durchaus auch gerne fitter und gesünder. Ich bin zwar mit einem guten Stoffwechsel gesegnet und trotz Kuchen und Co schlank, habe aber leider immer wieder mit meinen Zucker- und Cholesterinwerten Probleme. Dummerweise machen Sport und vernünftige Ernährung nunmal nicht annähernd soviel Spaß wie Backen und Süßes ;-). Und bevor ich mies gelaunt auf dem Crosstrainer stehe, tue ich lieber meiner Seele etwas Gutes und experimentiere an leckeren Rezepten herum.
Ich glaube, Genuss ist für die Gesundheit – und die Figur – mindestens so wichtig wie das konkrete Nährstoffverhältnis. Alles in einem einigermaßen (!) vernünftigen Maß natürlich. Aber wer tagelang nur Brokkoli und Hühnchen isst, aber eigentlich Kekse und Brot will, wird letztlich irgendwann sowohl viel Brokkoli und Hühnchen als auch viele Kekse und Brot essen. Es sei denn, er ist superdiszipliniert, was ich von mir nicht behaupten kann. Ja, ich esse viel Gebäck, wahrscheinlich zuviel. Aber ich ernähre mich ja nicht ausschließlich davon. Und selbst mir ist nach viel Süßem auch wieder nach Salat.
Tipps aus der Praxis: Kleine Backformen, andere beschenken, Gebäck einfrieren
Jetzt aber rein in die Praxis: Was passiert mit all dem Essen, das ihr auf diesem Back Blog seht? Wie schon gesagt, landet tatsächlich einiges direkt in unseren Mägen. Aber es bekommen auch viele Freunde, Bekannte und Kollegen etwas ab. Ich gebe Jan immer wieder Kuchen ins Büro mit; wir bringen etwas auf Feste mit oder verschenken es zu besonderen Anlässen. Ich mache anderen einfach gerne eine Freude – Liebe geht schließlich durch den Magen, sagt man. Außerdem backe ich meist in kleinen Backformen, also einer 18-cm-Kastenform, einer 20-cm-Springform, auf einem halben Backblech oder in Muffinförmchen statt einer großen Form. Daher sind die Mengen meist nicht ganz so riesig. Zusätzlich friere ich einen Teil des Gebäcks immer wieder ein. So haben wir mehr Abwechslung beim Naschen. Und wenn mal spontaner Besuch kommt oder der Heißhunger auf Süßes spätabends groß wird, hat man immer etwas leckeres daheim.
Zum gesundheitlichen Aspekt kann ich folgendes sagen: Ich backe und experimentiere gerne mit gesundem Backen, auch weil ich selbst Zuckerprobleme habe. Weil klar: Wenn Kuchen gesünder geht – also zum Beispiel fettarm, zuckerfrei oder low carb, und noch dazu gut schmeckt – warum nicht? Im Zweifelsfall ist mir der Genuss aber immer noch wichtiger. Wenn etwas gesund ist, aber meiner Ansicht nach nicht schmeckt, kommt es nicht auf diesen Blog. Oder ich sage klipp und klar, was ich davon halte. Die Packung Stevia zum Beispiel habe ich nach dem missglückten Experiment zum Backen ohne Zucker nie mehr wieder angerührt.
Lieber Selbstgebackenes genießen als fertig Gekauftes voller E-Nummern und Co
Ich bemühe mich grundsätzlich, nicht extrem fettige und extrem übersüßte Sachen zu präsentieren wie das bei den meisten amerikanischen Food Blogs der Fall ist. Viele Blogger aus den USA backen meiner Erfahrung nach im Übrigen auch oft mit Backmischungen – es scheint da ganz nomal zu sein, dass ein Rezept daraus besteht, was man aus einer Backmischung macht. Kürzlich habe ich nach Monkeybread gesucht – und die meisten Rezepte bestanden nicht aus Mehl, Butter, Hefe und Co, sondern aus fertig gekauften Biscuits. Ähja.
Passend dazu noch eine kleine Geschichte, die sich vor einigen Monaten ereignet hat. Ich schreibe als Journalistin ja auch viel für Zeitungen und Magazine. Vergangenes Jahr hatte ich eine regelmäßige Kolumne zum Thema „Backen mit Kindern„. Darin habe ich einmal mein Rezept für American Cookies präsentiert. Und hinterher haben zwei Leser lautstark kritisiert, wie viel Butter und Zucker in diesem Cookierezept stecken, und dass es ja unglaublich sei, so etwas für Kinder zu empfehlen.
Ja, ein Cookie ist eine Süßigkeit, kein Grundnahrungsmittel. Aber Kinder lieben Süßes – und ich finde es allemal besser, ihnen dann Selbstgebackenes zu geben, als dass sie sich im Supermarkt, am Kiosk und beim „Bäcker“ (meist Backshop) etwas Süßes kaufen. Diese Dinge stecken dann nämlich meist nicht nur voll mit Eiern, Butter und Zucker, sondern mit Massen an Glukosesirup, E-Nummern, Farbstoff und Co.. Mein Plädoyer: Selbst backen, am besten gemeinsam mit den Kindern. So bekommen sie einen natürlichen Zugang zu echten Lebensmitteln und Zutaten. Und, nicht ganz unwichtig, Backen macht glücklich :-)! Wer gleich losbacken will: Die Rezepte für die leckeren Sachen auf dem Foto findet ihr hier: Erdnussbutter-Fudge, Schokotörtchen, Cookie Pie
* Das war mein Wort zum Sonntag – ich bin gespannt auf eure Meinung! *