
Herbst und Winter sind die besten Jahreszeiten, um in Backbüchern zu schmökern und sich inspirieren zu lassen. Deswegen habe ich mir für euch wieder die Neuerscheinungen auf dem Backbuchmarkt angesehen. In diesem Beitrag erfahrt ihr, welche mir besonders gefallen, aber auch, welche ich weniger empfehlen kann. Wie schon in den vergangenen Jahren drehen sich auch im Herbst/Winter 2021 viele neue Backbücher ums Thema Brotbacken. Seelenfutter gehört sowohl bei Back- als auch Kochbüchern ebenfalls erneut dazu; genauso wie betont einfache Rezepte, Internationales sowie natürlich speziell Winterlich-Weihnachtliches. Viel Spaß mit meinen Buchvorstellungen! Ich freue mich wie immer über euer Feedback :-). Natürlich sind alle Bücher nicht nur online, sondern auch im Buchhandel vor Ort erhältlich.
Neue allgemeine Backbücher
Christian Hümbs dürften viele von euch kennen, etwa aus der Fernsehshow „Das große Backen“. In Back dich um die Welt (DK, 24,95) stellt der Patissier Rezepte aus den USA genauso vor wie aus Russland, Ungarn oder Japan – alles in einer Art „Reiserouten“-Kapiteln. Das Gebäck aus dem deutschsprachigen Raum fand ich eher langweilig, da man Zimtsterne oder Schwarzwälder Kirschtorte ja mehr als gut kennt. Ansonsten gefällt mir das Buch inkl. Konzept aber gut – wenn man schon nicht reisen kann, dann zumindest kulinarisch. Ich habe tatsächlich viele neue Leckereien kennengelernt, etwa die Kekse Baci di Dama, Russische Honigtorte, Passinfruit Slice oder indische Milchbällchen. Und die Fotos: Richtig schön!
Auch wenn Backfans wie ich wahrscheinlich die meisten Rezepte in ähnlicher Form schon in zig Büchern gesehen haben, kann man quasi nie zu viele Backbücher besitzen. Geliebte Sonntagskuchen (GU, 24 Euro) ist so ein Buch – mit Altbewährtem wie Hefezopf und Himbeer-Charlotte genauso wie mit ein paar spannenden Kreationen wie Bienenstich mit Holundersahne oder Kürbis-Apfel-Kuchen mit Knusperkruste. Das Buch vereint „Die besten Rezepte aus der Sendung „Kaffee oder Tee“ im WDR. Als ich das gelesen habe, dachte ich ehrlich gesagt eher an ein Buch mit sehr klassischen (altbackenen?) Rezepten. Aber es beinhaltet sogar viele tolle vegane Rezepte! Zwar nicht sooooo viele neue Ideen, dennoch eine Empfehlung von mir.
Omas Backklassiker (Oetker, 24,99) präsentiert „Die schönsten Rezepte aus Kindertagen“. Klar, mit Sandkuchen, Eierschecke, Puddingschnecken oder Nussecken katapultiert man sich definitiv wieder an Omas Kaffee-Tisch. Leider finde ich das Buch dennoch eher langweilig und auch die Foodfotografie erinnert eher an die 90er. Die große Backschule (DK, 29,95 Euro) ist ein echtes Schwergewicht: 250 Rezepte, über 500 Seiten, und das Ganze zu einem vergleichsweise guten Preis. Auch hier hat mich die Foodfotografie zwar nicht ganz vom Hocker gerissen, aber der Inhalt ist wirklich sehr umfassend und hilfreich. Ein echtes Nachschlagewerk mit unterschiedlichsten Rezepten, sehr vielen Tipps und vor allem Schritt-für-Schritt-Fotos. Da kann man noch viel lernen, natürlich auch ich 😉 . Wer bisher also z.B. an Biskuitrollen, Macarons oder Blätterteig verzweifelt ist, sollte sich das Buch anschauen!
Wie das duftet (ZS, 24,99) von Nicole Stich ist ein echter Allrounder. Darin findet ihr allerlei unterschiedlichste Rezepte von süß bis salzig, von Brötchen bis Tarte. Einen wirklichen roten Faden konnte ich nicht erkennen, was die Gebäckauswahl angeht; allgemein gefällt mir das Buch aber sehr gut. neben ein paar Klassikern gibt´s zum Beispiel auch Kartoffel-Focaccia und herzhafte Biscotti-Cracker, Malzkaffee-Babka aus fluffigen Hefeteig oder Poptarts mit Kirschen. Vieles war sogar neu für mich. Schön! Im November erscheint noch das Buch La Pasticceria italiana (Christian, 29,99 Euro). Das Thema, „Die feine italienische Backkunst“, interessiert mich sehr. Die süßen und pikanten Rezepte sind nach Saison aufgeteilt, von Ricottakuchen mit Mandelpaste im Frühling bis hin zu Walnuss-Crostata im Winter. Ich würde sagen, es ist kein Buch für Backanfänger, sondern für Italienfans. Leider haben viele Rezepte kein Bild, was ich immer etwas schade finde.
Kennt ihr Nadiya Hussain? Ich kannte sie bisher nicht. Sie ist eine in Großbritannien wohl recht bekannte Bäckerin und sieht jedenfalls sehr sympathisch aus 😉 . In ihrem Buch Nadiyas Backwelt (ars vivendi, 24 Euro) gibt´s viele spannende Backrezepte, die nicht 0815 sind und Lust auf mehr machen: etwa Shortbread-Splitter mit Blütenblättern, Honigtorte mit gesalzenen Nüsse, Brioche-Krank mit Camembert oder Lamington-Torte. Bei solchen Kreationen sollte man schon offen für Neues sein. Dann hat man aber sicher Spaß mit dem Buch. Warum so etwas wie „Gebackener Reis mit Eiern“ oder „Glasnudeln mit Hähnchen“ im Buch vorkommt (ok, wird beides auch im Ofen gemacht), verstehe ich allerdings nicht. Passt für mich nicht so richtig dazu.
Bücher zum weihnachtlichen Backen & zu Spezialthemen
Lust auf ein besonderes Weihnachtsbackbuch, ganz ohne Kokosmakronen, Lebkuchen und Christstollen? Dann ist My Sweet Christmas (DK, 16,95 Euro) genau das Richtige 😉 ! Es ist zuckersüß, und zwar in jeder Hinsicht. Sowohl das Gebäck als auch das Layout des Buchs sind kunterbunt und echte Hingucker. Da gibt´s einen Stollen, der wie ein großes Stück Emmentaler-Käse dekoriert und von Fondant-Mäusen getoppt wird. Rentier-Törtchen oder eine Matcha-Biskuitrolle mit Marshmallow-Pandas. Wer Spaß daran hat, sich an witzigem Gebäck zu verkünsteln, gerne dekoriert und keine Angst vor Zucker hat 😉 , wird begeistert sein.
Das Weihnachtsbackbuch (EMF, 22 Euro) ist deutlich klassischer angelegt, beinhaltet aber längst nicht nur traditionelle Rezepte wie die Linzer Sterne. Neben Leckereien wie Spekulatius-Twix-Cookies, Glitzer-Marmelade oder Rentier-Mousse au Chocolat gibt´s auch viele Kuchen und Torten. Gerade für letztere muss man viel Zeit einplanen und Spaß daran haben, opulent zu dekorieren. Last but not least: Die Fotos im Buch und die Food-Deko sind wirklich sehr ansprechend!
Cookies, Brownies & Brookies (Thorbecke, 14 Euro) dreht sich um ein echtes Trendgebäck, bei dem es sich um eine Kombination aus Brownie-Teig und Cookies handelt. Klingt lecker, üppig, sündig? Ist es auch! Wer gerne schlemmt und keine Kalorien zählt 😉 hat sicher Freude an diesem Büchlein. Ich meine: So etwas wie Salted Caramel Brookies mit Orange kann quasi nur schmecken. Es sind sogar ein paar vegane und glutenfreie Rezepte dabei. Teenie Baking Queen (Oetker, 14,99) verspricht ebenfalls Trendgebäck – und zwar solches, „das auch in Social Media Kanälen eine gute Figur macht“. Klingt in meinem Alter eher witzig, ist für die (eher weibliche) Zielgruppe aber sicher nicht ganz unwichtig. Und ja, Pink&White Marmorkuchen, Erdnuss-Layer-Cake oder Blue-Moon-Line Pie sind wirklich Hingucker. Teenies, die schon etwas Backerfahrung haben, freuen sich sicher über dieses Buch.
Mir sind gleich 4 Neuerscheinungen mit Harry Potter im Buchtitel aufgefallen: Die Backschule für Potterheads (EMF, 16 Euro), Scary Potter – Das gruseligste Kochbuch der Welt (Heel, 16,99), Das kleine Koch- und Backbuch für Potterheads (Heel, 9,99) und Das inoffizielle Backbuch für Harry Potter Fans. Sie klingen nicht nur alle ähnlich, sondern sind auch inhaltlich. Wer hat Lust auf Gryffindor-Kuchen, Lakritz-Zauberstäbe oder selbstgemachte Jelly Beans? Anders als man vermuten würde, sind die Bücher aber höchstens teilweise für Kinder. Entweder braucht man viel Backerfahrung (etwa für die durchaus mal 6 Stunden lange Zubereitung der Motivtorten); oder es steckt Alkohol in den Kreationen. Wer´s bunt, schrill, gruselig und witzig mag – und noch dazu Potter-Fan ist, wird die Bücher wohl mögen. Ich konnte weniger mit ihnen anfangen.
Wer gerne experimentiert und Nachtisch liebt, sollte sich Desserts unplugged (AT, 39 Euro) ansehen. Darin stellt der Spitzen-Patissier eines mit 2 Michelin Sternen ausgezeichneten Restaurants ziemlich ausgefallene Kreationen vor (stilecht ist er üppig tätowiert 😉 . Ok, ein paar Klassiker wie Mini-Quarkkuchen oder Hefezopf gibt es auch. In erster Linie findet man aber Rezepte mit teils abenteuerlichen Namen wie „Don´t call it Frischkäseröllchen“, „Die schlotzige Mandarine“, „God save the Queen“, Kräuterbanane gerösteter süßer Blumenkohl. Übrigens alles ohne weißen Zucker, nur mit Rohrzucker oder Homig gesüßt. Macht Spaß, das Buch anzusehen! Wirklich alltagstauglich dürften die Rezepte aber nicht sein. Trotzdem ein sicher ganz besonderes Geschenk für Dessertfans.
Neue Bücher zum gesünderen Backen
Leckereien, die nicht vor Weißmehl und Zucker strotzen, sind nach wie vor sehr gefragt – was ich auch an meinen eigenen Rezepten auf dem Blog merke. Gesund und einfach lecker backen (ZS, 24,99) von Andrea Schirmaier-Huber ist eines der neuen Bücher zu diesem Thema. ob Windbeutel mit hellem Dinkelmehl Typ 630 wirklich gesünder sind als solche mit normalem Weißmehl oder Buttercreme aus 500g Butter und 250g Ahornzucker, bezweifle ich. Spannend finde ich, dass sie neben Xylit, Kokoszucker und ähnlichem auch mit „Getreidezucker“ aus Mais süßt. Hatte ich tatsachlich noch nie gehört; Kalorien und Zuckergehalt sind aber wie im klassischen Zucker. Neben Klassikern wie Marmorkuchen, Apple Pie oder Müsliriegel gibt es natürlich auch Vollkornrezepte, vegane oder glutenfreie sowie Spannendes wie Erbsenkuchen mit Basilikum und Limette. Schöne Fotos, schönes Gebäck, aber meiner Meinung nach manchmal nicht wirklich gesünder als normale Rezepte.
In Low Carb Baking: Muffins & Cupcakes (Christian, 16,99 Euro) findet ihr kohlenhydratarme Leckereien wie Bienenstich-Cupcakes, Hot Dog Muffins oder Rentiermuffins – schöne, auch ungewöhnlichere Kreationen! Bei vielen Muffins sieht man, dass sie eine etwas andere Konsistenz als „normale“ haben; aber das muss ja nicht per se schlecht sein. Etwas gestört hat mich, dass man für einige Rezepte sehr spezielle Zutaten in sehr geringen Mengen braucht, etwa Konjak- oder Bambusfaser-Mehl.
In Himmlisch gesunde Weihnachtsbäckerei (Thorbecke, 20 Euro), findet ihr, wie in meinem Buch Clean Baking, natürliche und vollwertige Rezepte. Die Weihnachtsleckereien sind alle vegan, natürlich gesüßt, ohne Weizen und teils glutenfrei. Auch Geschenke aus der Küche gibt´s. Der Küchen-Ratgeber Weihnachtsbäckerei Vegan (GU, 11,99 Euro) ist ein nettes Advents-Mitbringsel für Veganer. Es beinhaltet klassischere Rezepte wie Stollenkonfekt oder Kokosmakronen, aber auch Kuchen oder Ausgefalleneres. Viele Rezepte sind mit Margarine gemacht, was man mögen muss.
Neue Bücher übers Brotbacken
Brotbacken ist immer noch DAS Trendthema – wie eigentlich schon seit Jahren. Dementsprechend gibt es viele Neuerscheinungen in diesem Bereich. Die meisten von ihnen werben mit unkomplizierten Rezepten. Und ja, wenn man es mal verstanden hat, ist Sauerteig ansetzen gar nicht so schwierig;-) . Einfach Brote selberbacken (Thorbecke, 22 Euro) ist interessanterweise nach Dauer der Teigruhe für Brote aufgebaut. Einfach gutes Brot backen (Südwest, 25 Euro) bietet nach einem ausführlichen Theorieteil viele Rezepte für den Dutch Oven und sogar Grill.
In So einfach geht Sauerteig (GU, 19,99) geht´s von der Theorie in die Praxis, und zwar mit einfachen Broten, Kleingebäck, Snacks und auch Süßem. Um letzteres dreht sich ein weiteres Buch, und zwar Süßes backen mit Sauerteig (EMF, 15 Euro). Ein spannendes Thema, das nicht schon hundertmal behandelt wurde. Und ich habe tatsächlich noch nie Süßes mit meinem Sauerteig gebacken! Muss (s)ich ändern. Die Rezepte fangen eher „naheliegend“ an, etwa mit Briochebrötchen mit weißer Schokolade oder Hefezopf ohne Hefe 😉 . Dann gibt es aber auch so etwas wie Espresso-Schoko-Muffins oder Sauerteig-Krapfen. Ich bin gespannt!
Lutz Geißler, den jeder (Hobby-)Brotbäcker kennen dürfte, hat wieder ein Buch veröffentlicht. Der Rezeptstil in Die besten Fladenbrote der Welt“ (Becker Joest Volk Verlag, 29,95) ist mehr oder wenig genauso, wie man es vom Autor kennt. Die Brote sind allesamt echte Hingucker und sicher auch für die ganze Familie geeignet. Falls ihr gerne Pizza esst, Pide, pikante Kuchen, Teigtaschen oder Leckereien mit Jufka-Teig, könnt ihr mit dem Buch sicher wenig falsch machen. Anders als in seinen meisten früheren Büchern gibt es hier auch Rezepte für Beilagen, z.B. Curry zu Naan, oder Füllungen, etwa bei Langos. Ich werde sicher vieles nachbacken.
Last but not least: Zwei recht opulente Bücher, nämlich Gutes Brot (DK, 29,95) und Brothandwerk (AT, 34 Euro), sind keine reinen Rezeptbücher, sondern eher eine umfassende Hommage ans Brotbacken, Regionen, Menschen, Geschmäcker. Mit vielen Reportagen und Fotos. Etwas zum Schmökern und Brot-Duft einatmen 😉
Welche Themen interessieren euch besonders? Habt ihr schon eines der Bücher? Oder hat euch etwas gar nicht gefallen? Ich bin gespannt auf eure Kommentare! Schaut gern auch noch meine Sammlung an Backbuch-Vorstellungen der vergangenen Jahre an.
Hinweis: Dieser Beitrag wird jeweils im Herbst aktualisiert. Danke an die Verlage GU, ZS, Thorbecke, Dorling Kindersley, EMF, Becker Joest Voelk, Oetker und Christian, die mir Vorschauen zukommen haben lassen. Meine Meinung bleibt davon natürlich unberührt.
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